Preis 15 4 ixntttit xta» 0 4. >Mm gitttnmet 266 ©onnabettd, 5. Novenrber 1932 SS. Jahrgang Unser «Bitte: Nicht Papen, nicht Hitler, nicht Thälmann - das Volk soll regieren Deußfehta«-» Schicksal liegt m Deiner Hand! Wir aber wollen nicht, daß das deutsche Volk wieder ein Untertanenvolk werden und sich dem Willen einer dünnen Oberschicht beugen soll. Freß soll sich Barum Deßne Hand am 6. November aufreden für die Liste 2, für Sao Bekenntnis zur Votksherrfihast, für Sie SoziakSernokratier Gefesselt ist unser Handel durch die Papen- AutarKie. WaS die Weltwirtschaftskrise nach nicht vollbracht hat, soll jetzt die Handelspolitik der Barone, die von Deutschnationale» und Nazi» begeistert begrüßt wird, schasse«. Durch Zerstörung der A»ße«ha»d«lSbeziehuug würden Aaudel und Schiffahrt vernichtet, würde Hamburgs Hafen völlig veröde«, würde» Millionen, die vom Welthandel lebe«, i« dir Arbeitslosigkeit gestoßen. Frei wollen wir unser Schicksal gestalten. Nm ei« Volk, das selbst die Wege seiner Staatsführung bestimmt, kan« aufblühen und gedeihe». Nur ei» Volk, deflen eigener Will« sich in der Regierung widerspiegelt, kan« Staat und Wirtschaft fruchtbar gestalten. Nur ein Volk, da» selbst über sich bestimmt, wird die notwendigen Opfer zu bringe» gewillt sei», «eil ei weiß, daß auch die Früchte ihm zugute komme«. Gefesselt werden soll Dein Wille durch den Wahl - rechtsraub des Freiherrn von Gayl. Die Barone sehnen sich »ach der Zett zurück, wo allein drr Besitz die Geschicke des Volkes bestivnrüe, wo die Massen der Werk - tätig«« politisch entrechtet waren. Scho» gehen sie daran, da» i« erbittertem Kampf erobert« allgemedre gleiche Wahlrecht aus- znhöhlen. Di« Zusatzstimme« soll«« et* Anfang fei«, das Drei- klaffeuwahlrecht würd« am End« steh««. Gefesselt zum Kuschenden Untertan, das ist das Ziel, das jede Diktatur, ob von rechts oder von links, dem Deutschen bescheren wird. Diktatur kennt keine Mitbestimmung des Volles, Diktatur kennt «m «im« Wille«. War es «icht bezeichnend, daß Hitler, als er von Hindenbmg die ganze Macht forderte, als di« bestregttrten Länder das faschistisch« Ztalien nett der Diktatur von rechts *»b das bolschewistisch« Rußland mit der Diktatur von links b«z«ichnetr. Gefesselt liegt unsere Wirtschaft durch Kapitalisti - schen Unverstand. Wo daS Mgemeinwohl bestimme» sollte, regiert hemmungslos das private Gewinustrebe«. Millionen und Milliarden sind vom Kapitalismus in verfehllen Anlage» verschleudert worden. Plan- uud ziellos wird darauflos gewirtschaftet int Interesse deS Profits, nicht im Iuterefle vernünftiger Wirtschaftsführung. Frei soll der Wille jedes denkenden Menschen sein. Scho» rüsten sich die Mucker aus alle» Lagern zu« Sturm gegen ein gesundes kulturelles Leben. Der Zwickel ist zum Symbol der grundsätzlich neuen Staatsführung geworden. Dmch Fil« und Rundfunk soll der Wille der Menschen vom Wille» der herrschenden Schichten abhängig gemacht werde». Rm ein Voll, dessen Kultur frei von solchen Fesseln ist, vennag fruchtbar« Arbett zu leisten. Frei sott die Arbeit von den Fesseln kapitalistischen Zochs werden. Die Arbett, die nur den, private» Profit einer dünne« Ober - schicht dient, ist ei» Joch. Nur die Arbett, die im Dienst des Gesamtvolles steht, ist menschenwürdig. R«r eine Arbeits - ordnung, die de« KapttaliSmnS mit seine» Mißständen abgestreift hat, kaun den Mensche» wieder LebenSfrevdr gebe». Frei sollen die Meere und Weltverkehrsstraßen für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Völkern sein. Zollmauern, Autarfiewahnwitz und Kontingent« trenne« heute die Völler, zerstören Handel und Schiffahrt, schaffe« überall unzählige Arbeitslose und nützen auch bäte« nicht, die sich von solche« Abspernmgen alles Heil verspreche«; «ur wen« di« Zoll- mcmer« niedergelegt werden, können sich die Prodnktivkräfte der Menschheit voll entfalten zum Segen aller. Frei und offen soll die Zukunft wieder vor uns liegen. Der Kapttalismus mit seinem Widersinn, mit seiner Knechtung, hat dtt Menschheit in» Elend gestürzt. Krieg und Kris« sind seine Folgen. Allein «ine planmäßig geleitete sozialistisch« Wirt- schasts- und Gesellschaftsordnung kann das Doll ans dam tiefen Tal des Elends wieder »ach oben führe». y • ' : ' Der Arzt spricht ein letztes Wort an die Wähler Für Leben und Gesundheit! Dr. J. M. Als erste Regierungstätigkeit hat Lerr von Papen dem arbeitenden Volke das provozierende Wort zugerufen: „Der Staat ist keine Wohltätigkeitsanstalt!" Diese Herausforderung wurde sechs Million« n A r - beitslosen, wurde Millionen Menschen ins Gesicht ge)tbI«U' dert, die durch di« .Lierrenklub-Regierung" neuerdings um einen Teil ihres ohnehin erbärmlichen Lohnes verkürzt, Millionen, die aus der Arbeitslosenversicherung hinausgeworfen oder deren Unterstützungen auf einen Bruchteil herabgesetzt »urt>en, Mil - lionen, denen ihre Tarifverträge geraubt worden Uttb. Wenn heute Lunger und Not herrschen, wenn die Lohne der Arbeiterschaft nicht mehr ausreichen, um die notwendigsten Nahrungsmittel zu beschaffen, dann denket an das Wort Papens: „Der Staat ist keine Wohltätigkeitsanstalt!" Der Proletarier, der dem kommenden Winter mir Entsetzen entgeaensieht, der sich in Regen und Kälte stundenlang auf den Stempelstellen, in den Arbeitsämtern, in den Wohlfahrts- und ssürsorgestelleii herumdrückt, möge die legale Waffe gebrauchen, die vielleicht noch das Furchtbarst« von ihm abwenden kann: denStimmzettel! Auch die Gesundheit des arbeitenden Menschen, die seiner Frau und Kinder, seiner Eltern ist in einem Maste bedroht, wie es seit dein Kriege nicht zu beobachten war. Die herab - gesetzten Löhne, die gekürzten Unterstützungssätze .reichen eben noch, um die primitivsten Lcbeusbedürfmsse zu beschaffen! Woher soll der Proletarier auch noch die Mittel nehmen, um für seine Gesundheit zu sorgen? Anstatt billige und nahrhafte Lebensmittel dem Volke zu beschaffen, hat die Regierung Papen die Absicht, durch Kontingent« dir Einfuhr »oa billigen LebensmittelnausdemAuslandzuverhindern. Und man wagt dies, obwohl schon feit langem bekannt ist, bah die Volksgesundheit sich in einer katastrophalen Lage befindet! Aus den letzten Berichten, die aus allen Teilen des Landes einlaufen, ist ersichtlich, daß die verschiedenen Volttkrankheite» in besorg»i«errege»ber Weise wieder z»nehmen. Die Tuberkulose fast wie im Kriege und in der Nachkriegszeit. Schuw daran ist die mangelhafte und schlechte Ernährung! Wenn die gegenwärtig« Not andau«rt — heißt es in verschiedenen Be- richten — geht das deutsche Volk einer gesundheitlichen Katastrophe entgegen! Das wichtigste Leilunttel für den tuberkulösen Menichen ist gute und reichliche Ernährung! Wer die Küchen der Arbeitenden und vor allem der Arbeits - losen kennt, weiß, daß für sie „gesunde Nahrung", Fleisch, Fett, Butter, Obst, Gemüse nur ein Märchen vom Lörensagen ist! Schrecklich sind die gesundheitlichen Gefahren, die den Kindern drohen- die sogenannte „englische Krankheit" (Rachitis), eine Folge mangelhafter und unzweckmäßiger Ernährung, breitet sich immer mehr aus! Unsere Wissenschaft hat tue „wunderbare Erkenntnis" gesammelt Über den Nutzen der Vi - ta m i n e , über die Notwendigkeit, den Kindern Milch, Obst und Gemüse zu geben! Die Mütter der Proletarierkinder aber wissen, wie wenig ihnen diese Wissenschaft nützt! Die Kinder hunger»! And wenn sich di« Kinder- und Säuglingssterblichkeit infolge der Rachitis, Tuberkulose und andern Kinderkrankheittn noch nicht so gesteigert hat, wie das eigentlich zu befürchten »>ar, so nur deshalb, weil sich die Eltern den letzten Bissen vom Munde ab- sparen, um ihn den Kindern zu geben! Linst warf die Bourgoifle den Arbeitern vor, daß sie sich atm krank stellen, um ohne Arbeit die Unterstützungen aus der Arbeitslofenverncheii'nq zu bekommen! Das waren elende Der- leumdungen. Leute aber stellt man fest, daß die Zahl der Ar- beittrkrankmeldungen gesunken ist, daß nur ein Bruchteil der erkrankten Arbeiterschaft sich in ärztliche Behandlung begibt; Grund: die Furcht, den Arbeitsplatz zu verlieren. Tausende von erkrautte» Arbeiter« tu» heut« «ich» für ihre «esnnduna, arbeite«, bi« sie zusamme«breche«! Weil sie ant wisse«, daß sie sonst tun die Arbeit kommen und mtt Frau und »indem zum Lungern verurteilt find! Kranke müssen arbeiten — wenn sie nicht verhungern wollen —, aber „Der Staat fft keine WohltätigkeitSanstalt r Immer mehr häufen sich die Anzeichen der gesundheitlichen Öen des Lungerns. Die Aerzte in den Krankendausern, ulatorien und in der Kassenpraxis warnen seit Monaten, die Lehrer in de« Schule» berichte» über ausgehungerte Kinder, die ohne Frühstück, »Hue wanne Kieidmtg in de» Unterricht komme» und schon am Morgen todtnüde find. Die Lerrenllub-Regierung aber mertt nichts. Unterstützt wird sie von gewissen Professoren und „GelehNen", die be - haupten, es gebe heute keine gffundheitlichen Gefahren für das Volk! Anstatt ihre Pflicht zu erfülle«, das soziale Gewissen der Regierenden aufznrütteln, und pflichtgemäß für di« Gesundheit des Volkes einzutteten, Unterstufen sie die verderblich« Politik der Junker und lullen das soziale Gewissen der herrsckenden Schicht ein! Wir denken mit Zorn an jene sogenannten scheuß - lichen Ersatzmittel, die während de« Krieges fabriziert wurden, »eil es kein« Nahrungsmittel mehr gab, und von denen Professoren erklärten, daß sie ganz aus<-ie,eichnete und gesund!- Eßwaren wären! Damals wurden in ärztlichen Zeitschriften und in der Tagespresse von verlogenen „Gelehrten" Lymnen auf jenes Schandzeug geschrieben, damit das Volk nicht „ent - mutigt" werde. Und in Wahrheit sind damals Lundert« tausend« von Proletarirrn am Lunger gestor - ben! Vor kurzem fand eine Tagung des Vereins für öffentliche Gesundheitspflege statt Ein Beamter au« dem Reichsaesunv- heitsamt machte in dieser Versammlung die erstaunliche Mittei - lung, der Gesundheitszustand der Bevölkerung habe trotz der Wirtschaftsnot nicht gelitten! Er sagte es, weil er al« Beamter einer Behörde sich berufen fühlt«, für di« Regierung Papen eine Lanz« zu brechen! Ist das aber die Aufgabe d«S Reichsgesunb- heitSamtesl Lat es sich um die Existenz des Kabi- nett« Papen oder um die Gesundheit des Volkes zu kümmern? Solchen Stubengelehrten und Dienern de« ßerrn von Papen sei geraten: Linweq mit euch au« eurem Linterland der Schreib - tische, Akttn, Zahlen und Papiere! Linaus mit euch an die ge - sundheitliche Front, in die Stempelstellen, an di« Schnitte der Kranttnkassen, der Arbeitsämter, der Wohlfahrts- und Jürforge- stellen, in die SchulenI Dort stellt euch «i« bte hungernd«n, frierenden, kranken Menschen an, dann werdet ihr zu ganz andern Ergebnissen kommen, al« in euren geheizten Büros! Dort werdet ihr erkennen, welche Schäden an der Volksgesundhett das Sunt et